Sound of the Forest 2.8.19
Wir möchten euch nicht vorenthalten was die Lisbeths zu ihrem Besuch im Wald in ihr Logbuch geschrieben haben: Im sagenumwobenen Tourblog der Lisbeths wird gern einmal das Wort „sagenumwoben“ benutzt, um eine mystische Stimmung zu erzeugen, obwohl das tatsächliche Tourleben der Gang sich in 90 Prozent der Zeit um stupide Saufrituale, die am besten gelegenen Toiletten und den Fruchtgehalt des morgendlichen Orangensafts dreht. Erwähnt man allerdings im Kreise der Lisbeth’s die magischen Wörter „Sound of the Forest“ so kann man eine merkwürdige Veränderung in den Gesichtern erkennen, man möchte Harry am liebsten fragen, ob seine Narbe wieder schmerzt und Tourmanager Demba erwähnt, dass man den Namen des Du-weißt-schon-welches-Festivals lieber nicht laut in der Öffentlichkeit ausspricht. Der Grund hierfür ist einfach erklärt: Es hält sich innerhalb der Band das hartnäckige Gerücht, dass das Sound of the Forest quasi die Definition des Wortes „sagenumwoben“ ist, niemand kann beweisen, dass es das Festival überhaupt gibt. Schon 2018 hatte man sich aufgemacht, um auf besagtem Festival zu spielen aber als Julian in seinem Happy Meal als Überraschung den Grimm fand, hatte das Unheil begonnen. Plötzlich wachte man auf dem Appletree Garden Festival auf (siehe Tourblog 417), niemand konnte sich erinnern, wie man dort hin kam und die gesamte Reisegruppe fühlte sich von einer unbekannten Macht dazu genötigt, Unmengen an Sekt auf Eis zu trinken.
Als Matze am Tag des Sound of the Forest 2019 aufwacht, springt der Juniordetektiv quickfidel aus seiner Schlafkoje, öffnet ein Fenster des Busses und sperrt Augen und Ohren auf: Der Bus ist von unzähligen Bäumen umgeben (auch wenn Matze sich auf Grund seiner vergessenen Kontaktlinsen nicht ganz sicher ist), man hört einen Kuckuck rufen und nirgendwo ist Sekt auf Eis zu entdecken – man befindet sich also tatsächlich auf dem sagenumwobenen Sound of the Forest. Sofort ist der Sänger hellwach, freut er sich doch seit einem Jahr brennend auf den Auftritt. Matze feuert ein paar Freudenschreie im Bus ab, 4,2 Sekunden später sitzt der Rest der Gruppe hellwach am Frühstückstisch. Normalerweise wird das Frühstück im Lisbeth-Universum innerhalb von wenigen Augenblicken absolviert. Wacht die Band mal wieder um 13:30 Uhr auf, bleiben oft nur noch einige Minuten um einigermaßen frisch beim Soundcheck zu erscheinen. Um Zeit zu sparen, schmiert sich Julian oft direkt Honig auf die Zahnbürste und spült das Ganze anschließend mit einem kräftigen Schluck Kakao aus.
Als man aber einen Blick auf den Zeitplan des Tages wirft, ist als Auftrittszeit „2. August, 0 Uhr“ angegeben. Kurz geschockt, man wäre einen Tag zu spät angereist und Auftritte auf dem Sound of the Forest blieben im Reich der Sagen und Mythen, einigt man sich darauf, dass wohl die kommende Mitternachtsstunde gemeint sein muss und nun wiederum noch etwa vierzehn Stunden zu überbrücken sind. Was also tun mit dem angebrochenen Nachmittag? Mit Ball Hochhalten sind bei realistisch eingeschätztem technischen Vermögen etwa 24 Sekunden zu überbrücken, der eigene Geruch erinnert zwar nicht an das neue Axe Hot Summer mit Citrus-Frische-Formel aber eine 14-Stunden-Dusche scheint dann doch unrealistisch.Was folgt, ist die brillante Idee, dass einfach jeder tun soll, was er amazing findet. Doz cruist mit seinem City-Roller Richtung Hauptbühne und nickt gekonnt mit dem Kopf im Takt einer deutschsprachigen Gute-Laune-Reggae-Band, Julian und Nils planschen ausgelassen im angrenzenden See bis die Haut schrumplig wird und später trifft man das Rudel am Ufer beim Bier-Waage-Spiel, welches 2020 wohl mit dem Familien-Spiel-des-Jahres-Preis ausgezeichnet werden wird.
Pünktlich zur Geisterstunde wird dann eine feurige Lisbeth-Show abgeliefert, das Publikum feiert ausgelassen, man hört aus Reihe 4 sogar einen „Juhu“-Ruf und ganz hinten am Burger-Stand schreit jemand „Spitze“.
Sound of the Forest, schön, dass es dich tatsächlich gibt, mögest du ein langes, waldbrandfreies Leben führen!